Nachhaltiger Versand – Umweltschutz beim Shoppen
In wenigen Tagen ist es wieder soweit: Der jährliche Shopping-Rausch findet am Black Friday sowie am Cyber Monday seine Höhepunkte. Dabei bestellen immer mehr Kund*innen online. Nachhaltiger Versand wird jedoch nicht immer groß geschrieben.
Der Online-Handel boomt. Laut der „KEP-Studie 2019“ des Bundesverbands Paket & Logistik (BIEK) wurden allein im vergangenen Jahr 3,52 Milliarden Sendungen in Deutschland verschickt. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von rund fünf Prozent. Damit nimmt die Paketflut weiter zu. Denn bei vier von fünf Sendungen handelte es sich um Paketsendungen. Allerdings spielt das Thema nachhaltiger Versand mittlerweile auch für die meisten Versanddienstleister eine wichtige Rolle. So versenden die Deutsche Post und DHL Briefe und Päckchen unter dem GoGreen-Stempel möglichst CO2-neutral. Aber nicht nur Paketdienstleister sind rund um das Thema nachhaltiger Versand gefragt, sondern auch die Konsument*innen. Mit Ihrem Kaufverhalten können auch Sie dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren.
Nachhaltiger Versandhandel
Während die Deutsche Post und DHL ihre CO2-Effizienz im Rahmen ihres Umweltschutzprogramms mit dem Einsatz von Hybrid-Fahrzeugen, effizient gesteuerten Logistikzentren sowie mit gezielten Investitionen in Klimaschutzprojekte bis 2020 um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2007 verbessern wollen, planen auch andere Transportdienstleister, ihre Umweltbilanz zu verbessern.
Nachhaltiger Versand wirkt sich positiv auf die Umwelt aus.
So setzt DPD beim Paketdienst auf Erdgas- und Elektrofahrzeuge. Darüber hinaus versuchen viele Händler bereits heute soweit wie möglich auf Plastikverpackungen bei der Übersendung zu verzichten und setzen stattdessen auf nachhaltige Versandverpackungen – nicht zuletzt aufgrund der fortschreitenden Verschmutzung der Meere durch Plastik.
Retouren als großes Problem
Maßgeblich zur Explosion des Versandhandels haben in den vergangen Jahren auch kostenfreie Retouren beigetragen. Während Kund*innen früher Produkte insbesondere Kleidung in Kaufhäusern und kleineren Boutiquen in Augenschein nahmen, bestellen sie heute oftmals auf Verdacht. Besonders verlockend für Konsument*innen ist dabei der kostenlose Rückversand. Hier können sowohl die Betreiber von Online-Shops selbst als auch die Käufer*innen aktiv handeln und die Umwelt schonen. Online-Händler können die Zahl ihrer Retouren reduzieren, indem sie ihre Produktbeschreibungen möglichst präzise formulieren und diese mit hochwertigen, authentischen Produktbildern ergänzen. Käufer*innen hingegen sollten sich vor ihrem Kauf bestmöglich über das Produkt informieren und gegebenenfalls im Vorfeld Fragen mit dem Verkäufer klären. Das erspart später die Nutzung des Widerrufsrechts und die kostenfreie Rückgabe der Ware.
Vernichtung von Retouren
Ein weiteres Problem, das allerdings bei den Händlern und Händlerinnen zu verorten ist, ist die Vernichtung von Retouren. Eine Studie der an der Universität Bamberg angesiedelten Forschungsgruppe Retourenmanagement fand heraus, dass rund vier Prozent der zurückgesandten Waren entsorgt werden, was rund 20 Millionen Artikeln pro Jahr entspricht. Die Gründe hierfür, so das Ergebnis der Studie, liegen neben dem Zustand der Waren in Auflagen der Marken- und Patentinhaber. Grotesker Weise ist für viele Händler*innen zudem die Entsorgung dieser Rücksendungen günstiger, die die Befragten laut der Studie mit durchschnittlich 0,85 Euro pro Artikel angeben. Während die befragten Händler*innen einem Verbot in Analogie zum französischen Verbot von Retourenvernichtung, wie es unter anderem die Grünen fordern, kritisch gegenüberstehen, sehen die Forscher*innen eine Chance in einem Retouren-Nachhaltigkeits-Siegel, welches zumindest für Kund*innen transparent machen würde, was mit ihren Rücksendungen passiert. Dies könnte Händler auch dazu motivieren, ihre Entsorgungsquote zu senken und verstärkt Informationen über Spendenmöglichkeiten einzuholen.
Nachhaltiger Versand – Was können Sie tun?
Neben dem Vermeiden überflüssiger Retouren und dem Beachten der Versandart können Sie noch mehr für den Umweltschutz beim Shoppen tun. Im folgenden finden Sie eine kleine Auflistung wichtiger Tipps:
- Bündeln Sie Ihre Bestellungen: Gerade bei mehreren Bestellungen zu Weihnachten kann es sich für die Umwelt lohnen, wenn Sie mehrere Produkte nach Möglichkeit bei einem Online-Händler ordern.
- Verzichten Sie auf Expressversand: Planen Sie bei Ihrer Bestellung etwas mehr Zeit ein. Im Gegensatz zum Expressversand können Versanddienstleister beim Standardversand warten, bis ihre Fahrzeuge komplett beladen sind.
- Regeln Sie Ihren Versand vorab: Überprüfen Sie, ob Sie zum Zustellungstermin Zuhause sind oder ob ein Nachbar oder eine Nachbarin Ihre Sendung während Ihrer Abwesenheit entgegen nehmen kann. Alternativ können Sie Ihre Sendung auch an eine Paketstation schicken lassen.
Die lokale Wirtschaft stärken statt online-shoppen
Nach Möglichkeit empfiehlt es sich sogar gänzlich auf Online-Shopping zu verzichten. So können Sie gegebenenfalls einen Shopping-Bummel nach der Arbeit vornehmen, wenn Sie Einkaufsmöglichkeiten in Ihrer Nähe haben. Alternativ können Sie auch klassisch am Wochenende zum Shoppen in die Stadt fahren und einen Shoppingtag einlegen. Nutzen Sie hierfür am besten die öffentlichen Verkehrsmittel. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die Nerven.
Nachhaltiger Versand und Online-Shopping schließen einander nicht aus.
Denn Sie sparen sich die Parkplatzsuche in überfüllten Innenstädten. Ein weiterer Vorteil des Einkaufs vor Ort ist, dass Sie so perfekt in Weihnachtsstimmung kommen können. Stellen Sie sich einfach, während Sie Geschenke für Ihre Liebsten aussuchen, vor, wie diese sich unter dem Weihnachtsbaum über diese freuen. Auch lässt sich ein ausgiebiger Shopping-Trip mit einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt auf einen Glühwein verbinden.
Respektieren Sie die Paketbot*innen
Gerade zu Weihnachten stehen Paketbot*innen unter Dauerstrom und leisten jede Menge Überstunden. Aus diesem Grund seien Sie nett und vergegenwärtigen Sie sich, wie viel Mühe sich die Zusteller*innen geben, damit alle Geschenke am 24. pünktlich unter den Weihnachtsbäumen liegen.
Nachhaltiger Versand geht uns alle an.