Meeresspiegel steigt – dramatischer Klimabericht
Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte der Weltklimarat seinen neuesten Klimabericht. Die Prognose: düster. Der Meeresspiegel steigt schneller als erwartet.
Der dramatische Klimabericht des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) stellt der der Politik ein vernichtendes Zeugnis aus. Die menschengemachte Erderwärmung führe zu einem immer schnelleren Ansteigen des Meeresspiegels, das zunehmend mehr Küstenstädte und Inseln bedrohe. Bereits jetzt liege der Anstieg mit 3,6 Millimeter pro Jahr doppelt so hoch wie der Gesamtdurchschnitt des vergangenen Jahrhunderts.
Anstieg des Meeresspiegels
Das Ergebnis der zweijährigen Forschung von über 100 Klimaforscher(inne)n aus 80 Nationen zeigt, dass die beiden Eisschilde der Erde, die Antarktis und Grönland, schneller schmelzen als zuvor angenommen. Im Vergleich zu den Zeiträumen 1997 bis 2006 und 2007 bis 2016 hat sich der Eisverlust in Grönland verdoppelt und in der Antarktis sogar verdreifacht. Dieser Verlust ist eine der Hauptursachen für den starken Anstieg des Meeresspiegels. Während die Antarktis von 2006 bis 2015 rund 155 Gigatonne Eis – eine Gigatonne entspricht eine Milliarde Tonnen – einbüßte, waren es in Grönland sogar 278 Gigatonnen. Das entspricht jeweils für sich einem Anstieg der Weltmeere um 0,43 beziehungsweise 0,7 Millimetern. Dazu kommt, dass mit der Eisschmelze auch das CO², welches in diesem gebunden ist, freigesetzt wird. Das führt wiederum zu einer Beschleunigung der globalen Erwärmung.
Massenhafte Überflutungen, wenn der Meeresspiegel weiter steigt
Ein weiter steigender Meeresspiegel bedroht vor allem Küstenstädte und Inseln. In ihrem in Monaco vorgestellten Bericht wagen die Wissenschaftler(innen) einen Ausblick über das 21. Jahrhundert hinaus. Prognose: mehr als düster. Sollte sich an den bestehenden Emissionen nichts verändern, befürchten Forscher(innen) für das 22. Jahrhundert eine Verhundertfachung des Anstiegs. So würde das Wasser nicht mehr um Millimeter jährlich steigen, sondern um mehrere Zentimeter. Insgesamt warnt der IPCC-Bericht, dass der Meeresspiegel bis 2300 um bis zu 5,4 Meter ansteigen könnte.
Bei einer Welterwärmung um zwei Grad, wären 280 Millionen Menschen, die in Küstengebieten leben, von den Folgen unmittelbar betroffen – von weiteren Wetterextremen wie Stürmen und Dürren in anderen Landesteilen ganz zu schweigen.
Auch deutsche Küsten sind bedroht
Zwar könnten die Dämme und Deiche an den deutschen Küsten bis 2050 Sicherheit gewähren, doch will Niedersachsen nun die Höhe der Nordseedeiche überprüfen. Denn der IPCC-Report warnt, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts allein in Deutschland rund 300.000 Menschen besonders in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein von Überflutungen bedroht wären.
Besonders gefährlich könnte die Lage in Hamburg werden. Denn hier seien 60.000 Menschen bereits bei einem Anstieg des Meeresspiegels um 50 Zentimeter bedroht.
Was können wir tun?
Um die globale Erwärmung zumindest zu verlangsamen sind wir vor allem dazu aufgerufen, unser Konsumverhalten zu überdenken und das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf die Agenda zu setzen. Nur dann, wenn wir den CO²-Ausstoß drastisch verringern, besteht eine Chance, die beschriebenen Szenarien noch zu verringern. Doch nicht nur das Klima leidet unter unserem Konsumverhalten, sondern auch die Meeresbewohner selbst. So führt unser Plastikmüll zu einer zunehmenden Verschmutzung der Meere in Form immer neuer Plastikinseln, die vor allem den Arten im Meer und den Seevögeln zum Verhängnis werden können. Deshalb sind wir gefragt zu handeln. Denn sonst erwartet uns wohl bald nicht nur ein neuer, dramatischer Klimabericht.