Lebensmittel spenden – Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung
Was seit Längerem in Frankreich gilt, gilt nun auch in Tschechien: Supermärkte müssen nicht verkaufte Lebensmittel spenden.
Lebensmittel spenden statt Lebensmittel verschwenden
Jährlich landen allein in Deutschland elf Millionen Tonnen an Lebensmitteln mit einem Wert von circa 25 Milliarden Euro im Müll. Dabei sind nicht nur wir als Verbraucher Schuld an dieser Verschwendung, sondern vor allem auch die Hersteller und in besonderem Maße auch der Handel.
Aus diesem Grund hat Tschechien bereits im Januar des vergangenen Jahres ein entsprechendes Gesetz entworfen, welches Supermärkte dazu verpflichtet, Lebensmittel zu spenden. Dieses Gesetz, gegen das 25 Senatsabgeordnete unter Berufung auf die Eigentumsrechte geklagt hatten, ist nun vom Verfassungsgericht bestätigt worden. Auch in Frankreich müssen Supermärkte Lebensmittel spenden. Hierzulande setzen sich bereits zahlreiche Händler gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein.
Lebensmittel spenden in Tschechien und Frankreich
Vor allem die Lebensmittelbanken profitieren von dem neuen Gesetz. Denn alle Lebensmittelgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern müssen nun noch haltbare Lebensmittel spenden. Dies betrifft vor allem Lebensmittel, die aus bestimmten Gründen aus dem Verkauf genommen worden sind, aber das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht überschritten haben. Wer gegen das nun bekräftigte Gesetz verstößt, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 391.000 Euro.
Frankreich geht in seinem Gesetz von 2016 noch einen Schritt weiter und verpflichtet Supermärkte, alle nicht verkauften oder unverkäuflichen Lebensmittel für wohltätige Zwecke zu spenden oder aber als Tierfutter oder Kompost für die Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Das Gesetz trägt Früchte: So berichten die Tafeln über mehr frische Lebensmittel und ein größeres Angebot an Produkten. Fast die Hälfte der gespendeten Lebensmittel stammte in den vergangenen zwei Jahren direkt von den Supermärkten.
Lebensmittel spenden in Deutschland
Grund genug angesichts dieser Entwicklungen einmal mehr auf Deutschland zu schauen. Zwar gibt es hierzulande noch kein entsprechendes Gesetz, doch sagen einige Discounter und Supermärkte der Lebensmittelverschwendung bereits den Kampf an. Während einige Discounter im vergangenen Jahr neue Verbraucherhinweise hinsichtlich des Mindesthaltbarkeitsdatums beispielsweise auf Milchverpackungen prüften, stellten andere Supermärkte sogenannte „Foodsharing-Boxen“ auf.
Zwar sind diese Ansätze lobenswert und weisen in die richtige Richtung, doch hat auch diese Medaille eine Kehrseite: Aufgrund hoher Maßstäbe der Supermärkte – und auch der Verbraucher – wird ein Großteil des Obsts und Gemüses bereits direkt nach der Ernte aussortiert. Nicht zuletzt ein Relikt des traurig-legendären Krümmungsgrads von Gurken.
Was Sie tun können
Aber nicht nur die Erzeuger und Händler verschwenden Jahr für Jahr Tonnen von Lebensmitteln, sondern auch wir als Verbraucher. Grund genug also, auch unser Verhalten zu überdenken. Die einfachste Regel, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, ist, nur solche Lebensmittel und vor allem auch nur soviel zu kaufen, wie Sie auch tatsächlich verzehren können. Sollten Sie dennoch einmal über die Strenge geschlagen haben, freuen sich vielleicht Ihre Nachbarn über eine kleine Lebensmittelspende. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern tut auch dem nachbarschaftlichen Verhältnis gut. Alternativ können Sie Ihre Lebensmittel auch in den oben beschriebenen Foodsharing-Boxen zur Verfügung stellen. Aber auch die Tafeln in Ihrer Region freuen sich über Ihre Lebensmittelspende und leiten sie an bedürftige Menschen weiter.