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Asphaltdämpfe – Straßenbau steht vor einem Stopp

Asphaltdämpfe -Arbeits- und Umweltschutz

In Deutschland müssen insgesamt mehr als 800.000 Kilometer Straße unterhalten werden. Doch dem Straßenausbau droht aufgrund eines neuen Grenzwertes, der Arbeiter*innen davor schützen soll, zu viele Asphaltdämpfe einzuatmen, ein Stopp.

Gerade für den Güterverkehr spielt die Straßenqualität des Transitlands Deutschland eine wichtige Rolle. Daher ist eine schnelle Ausbesserung von Schäden und Schlaglöchern für den Straßenzustand unabdingbar. Doch beim Ausbessern des Fahrbahnbelags treten gesundheitsschädliche Asphaltdämpfe auf. Das Bundesarbeitsministerium will daher die Gesundheitsbelastung für die Arbeiter*innen nun mit einer neuen Vorschrift reduzieren. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) sowie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie befürchten allerdings Einschränkungen für den Straßenbau. Denn diese Vorschrift macht eine sinnvolle Verarbeitung des Asphalts nahezu unmöglich.

Ordnungsgemäße Verarbeitung ohne Asphaltdämpfe?

In der Bundesrepublik erstellt der Ausschuss für Gefahrstoffe innerhalb der dem Arbeitsministerium unterstellten Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Richtlinien gegen Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz. Eine neue Richtlinie für einen Grenzwert von Bitumendämpfen sieht nun 1,5 Milligramm je Kubikmeter Luft vor. Bitumen hält den Straßenbelag praktisch als Bindemittel zusammen. Die Bauverbände kritisieren, dass bei einer ordnungsgemäßen Verarbeitung von heißem Asphalt Dämpfe und Aerosole aus Bitumen im Umfang von acht bis zwölf Milligramm je Kubikmeter freigesetzt werden. Der neue Grenzwert soll bereits ab kommenden Frühjahr gelten.

Für die deutsche Wirtschaft ist der Zustand der Fahrbahnoberflächen essenziell.

Zwar wäre eine Verringerung dieses Wertes durch das Senken der Verarbeitungstemperatur möglich. Doch hängt mit dieser auch die Qualität des Asphalts zusammen. Daher sollte eine Temperatur von 200 Grad Celsius nicht unterschritten werden. Ein entsprechende temperaturabgesenkter Asphalt ist zudem anfälliger für Schäden und kann auch keine Dauerhaltbarkeit garantieren, was wiederum die Verkehrssicherheit beeinflussen kann.

Asphalt, Teer und Bitumen

Asphalt, Teer und Bitumen werden in Deutschland häufig synonym verwendet, doch handelt es sich hierbei um unterschiedliche Stoffe. Die Gewinnung des gesundheitsschädlichen Teers findet durch Erhitzen von organischen Stoffen statt, während die Gewinnung von Bitumen durch Destillation von Erdöl erfolgt. Asphalt ist hingegen ein Gemisch aus Bitumen sowie verschieden Zuschlagstoffe. Während eine Krebsgefahr für die Arbeit mit kaltem Bitumen bereits 2006 nicht bestätigt werden konnte, besteht bei der Arbeit mit heißem Bitumen hingegen noch Unklarheit.

Technische Lösung statt Grenzwert

Die Bauwirtschaft schlägt statt eines bald in Kraft tretenden Grenzwertes in einem Brandbrief, der an den Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU), Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ging und der F.A.Z. vorliegt, eine Achtjahresfrist als Übergang vor. Innerhalb dieser Frist will die Branche zum einen Teermaschinen, sofern technisch möglich, mit einer Absaugeeinrichtung nachrüsten. Zum anderen könnten die entsprechenden Stellen in dieser Zeit entsprechende Regularien, die die Verwendung temperaturabgesenkten Asphalts im Straßenbau unterbinden, überarbeiten.

Beim Erneuern der Asphaltdecke treten gesundheitsgefährdende Asphaltdämpfe auf.

Ob der Gefahrstoff-Ausschuss noch zu einer anderen Lösung kommt oder sich letztlich ein politischer Kompromiss anbahnt, ist derzeit noch nicht abzusehen. In jedem Fall stellen Asphaltdämpfe die Branche zukünftig hinsichtlich der Arbeitssicherheit vor Herausforderungen.

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